Vom Handwerksbetrieb zum Global Player
Kallfass feiert 2024 eine 75-jährige Erfolgsgeschichte im Maschinen- und Anlagenbau. Das familiengeführte Unternehmen, heute in dritter Generation, realisierte in dieser Zeit weit über 1.000 komplexe Projekte für die holzverarbeitende Industrie. Vor allem als Mechanisierungsspezialist und Lösungspartner hat sich das Schwarzwälder Traditionsunternehmen weltweit einen Namen gemacht.
1949 durch Ernst und Frida Kallfass als Handwerksbetrieb in Klosterreichenbach gegründet, wurden zunächst Reparaturarbeiten für die heimische Holzindustrie durchgeführt. Doch schon bald entwickelte der findige Firmengründer eigene Maschinen, wie z.B. die Nut- und Zinkenfräsmaschine oder die Brennmaschine. Eine wegweisende Richtung nahm das Maschinenprogramm 1965 mit der Entwicklung der Mehrfachablängsäge zum rationellen Ablängen von Fixlängen. Nach kontinuierlicher Weiterentwicklung, zählt sie heute, dank ihrer Präzision und Flexibilität, im Holzzuschnitt zu den marktführenden Mehrfachablängsägen der Branche und wird sowohl in Zuschnittanlagen als auch in Sortier- oder Hobelwerken integriert. Kallfass zählte auch zu den Pionieren bei der Stapelung von Schnittholz. Die Stapelanlage von Ernst Kallfass war die erste überhaupt auf dem Markt.
1965 entwickelte Kallfass die Mehrfachablängsäge zum rationellen Sägen von Fixlängen.
Heute zählt die Präzisionssäge von Kallfass zu den marktführenden Mehrfachablängsägen der Branche.
Spezialisiert auf komplexe Mechanisierungen
In der Branche kennt man Kallfass als einen Maschinenausstatter, der die Anforderungen der Kunden pragmatisch mit den gegebenen Platzverhältnissen in Einklang bringt und situativ die beste technische Lösung erarbeitet. Immer vor dem Hintergrund neben der maximalen Produktionsleistung auch einen möglichst hohen Automatisierungsgrad zu erzielen.
Manch eine Verfahrenslösung zur Automatisierung war so einzigartig, dass sie patentiert wurde. Neben dem Patent für die erste lagenweise Schnittholzverarbeitung bereits Mitte der 80er Jahre, erhielt Kallfass 2019 auch für sein Roboterhandling einen Patentschutz. Beim Stapeln von Holzpaketen mit automatischer Leistenlegung müssen die dafür eingesetzten Magazine nicht mehr von Hand, sondern können durch einen Roboter mit Holzleisten konstant befüllt werden.
Das Transportsystem für Großpakete ist ein weiteres Beispiel für eine innovative Logistiklösung. Bis zu 30 Tonnen schwere und 6 m hohe Holzpakete werden, ganz ohne Gabelstapler, auf Schienen mit Hilfe von Transportwägen in die Kanaltrockenkammern hinein- und zur Weiterverarbeitung wieder herausgefahren. Ein äußerst kostensparendes Kreislaufsystem.
Handling von Großpaketen: Mechanisierung auf Schienen
Patentiertes Roboterhandling von Kallfass.
Aber nicht nur spezielle Teillösungen in der Automatisierung zeichnen den Maschinenbauer aus, sondern auch sein Wissen um die Konzipierung kompletter Fertigungslinien zum Sägen, Hobeln und Sortieren, in die er Gewerke anderer Anbieter schnittstellenoptimiert integriert, wie zum Beispiel Qualitätsscanner und Etikettierer. Auf Kundenwunsch können die Produktdaten sogar direkt aus dem ERP-System des Kunden verarbeitet werden. Das versteht Kallfass unter „Lösungen aus einer Hand“.
Vollautomatisiertes Kallfass Hobelwerk
Auch für die Leimholzproduktion entwickelte Kallfass eigene Anlagen inklusive einer CLT-Presse, die ebenfalls 2019 auf den Markt kam. Der Begriff CLT steht für Cross-Laminated Timber, auf Deutsch Brettsperrholz, eines der wichtigsten Bauelemente im modernen Holzbau. Die Kallfass-Presse verpresst im Durchlauf einzelne, kreuzweise verleimte Platten zu Mehrschichtplatten mit Längen von bis zu 16 m. Mit seiner eigenen CLT-Presse gelang es Kallfass auch in diesem Bereich sein Produktportfolio abzurunden. Von der Paketaufnahme der Schnittholzware bis zur Abnahme der fertig verpressten Brettsperrholzelemente kann Kallfass die komplette Mechanisierung anbieten.
Gut aufgestellt für die Zukunft
Vor sechs Jahren richtete Ernst Kallfass sein Unternehmen für die Zukunft aus. Er ernannte seinen Sohn Volker Kallfass und seinen langjährigen Weggefährten Hans Haist zu weiteren Geschäftsführern und zog sich nach und nach aus dem operativen Geschäft zurück, um sich auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu konzentrieren. Dazu gehören auch bauliche Erweiterungsmaßnahmen, wie die erst Ende 2023 abgeschlossene Erweiterung der Produktionshalle in Klosterreichenbach und die Büroerweiterung im Werk Wernigerode.
Kallfass Geschäftsführung: Volker Kallfass, Ernst Kallfass, Hans Haist (v.l.n.r.)
Über die Jahre wurden die Werke in Klosterreichenbach und Wernigerode schon mehrfach an die geänderten Bedürfnisse angepasst. 2022 fiel die Entscheidung die Produktionsfläche am Standort Klosterreichenbach erneut um 750 m² Grundfläche zu erweitern, um einzelne Fertigungsschritte in direkter, zeitlicher Abfolge besser verzahnen zu können. Kürzere Wege sind das Resultat und damit einhergehend ein effizienterer Fertigungsablauf. Für mehr Effizienz und auch Flexibilität sorgt auch eine moderne Lackierkabine. Sie wurde als zwei hintereinanderstehende Kabinen mit jeweils 10 m Länge konzipiert. Die Kabinen lassen sich im Bedarfsfall öffnen, um besonders lange Maschinenteile lackieren zu können.
In Wernigerode wiederum lag der Fokus auf mehr Verwaltungsfläche, um der steigenden Mitarbeiterzahl in der Elektrokonstruktion und Software-Entwicklung gerecht werden zu können. Dank des 160 m² großen Anbaus, stehen seit Ende 2023 moderne Büroräume auf insgesamt 480 m² zur Verfügung.
Mit diesen Anbaumaßnahmen sieht man sich bei Kallfass für die Zukunft gut aufgestellt.
Die erweiterte Produktionshalle in Klosterreichenbach und ...
der Büroanbau in Wernigerode.
Ein Grund zum Feiern
Anfang Juni wird Kallfass seine erfolgreich abgeschlossenen Umbaumaßnahmen und vor allem seine 75-jährige Erfolgsgeschichte mit dem ganzen Mitarbeiterteam und geladenen Gästen im Kallfass-Werk in Klosterreichenbach feiern. Die Produktionshalle wird dazu kurzerhand in eine Partymeile verwandelt werden. Eine Musikband, diverse Foodtrucks sowie eine Cocktailbar bieten die Rahmenbedingungen für eine ausgelassene Abendveranstaltung.
Am Tag darauf, Samstag, den 08. Juni, geht es weiter mit einem Tag-der-offenen-Tür in der Röter Straße 44. Alle Interessierten können sich bei dieser Gelegenheit ein Bild vom Produktionsumfang des weltweit agierenden Maschinenbauers machen und sich die neue Produktionshalle von innen ansehen. Wer mag, kann sich geführten Besichtigungstouren anschließen und wer noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle ist, wird am AZUBI Infotreff über mögliche Ausbildungsberufe bei Kallfass informiert werden. Eine Anmeldung zum Tag-der-offenen-Tür ist nicht notwendig. Der Einlass beginnt ab 11 Uhr und für Bewirtung ist natürlich gesorgt. Für die kleinen Gäste steht ein Kinderkarussell bereit.
Die Kallfass Produktionshalle als Partymeile (Quelle: Revo Veranstaltungstechnik, Freudenstadt)
Über die Jahre hat Kallfass die Wandlung vom kleinen Handwerksbetrieb zu einem modernen Mittelständler vollzogen. Mit viel Fleiß, Entwicklungskreativität und Marktkenntnis spielt das Unternehmen heute auf der internationalen Bühne und bietet, aufgrund seiner breit gefächerten Aktivitäten, unterschiedlichsten Berufszweigen Arbeit und eine Perspektive. Die Auftragslage ist ungebrochen gut und die Produktion voll ausgelastet. Daher werden sowohl in Wernigerode als auch in Klosterreichenbach Software-Entwickler, Programmierer, Konstrukteure und Monteure gesucht, die die Zukunft von Kallfass mitgestalten.