Kallfass box sorting line, trieur à cases

Den Output verdreifachen

Keinem geringeren Ziel hat sich das französische Sägewerk Blanc verschrieben. Das in der Region Rhône-Alpes im Südosten des Landes gelegene Familienunternehmen setzt bei seinem ambitionierten Vorhaben nahezu ausschließlich auf deutsche Maschinenbautechnik. Ein elementarer Bestandteil des umfangreichen Investments entfällt dabei auf Kallfass. Die Baden-Württemberger Maschinenbauer wurden mit der Errichtung einer flexiblen und vielseitigen Sortieranlage beauftragt, die speziell auf die Bedürfnisse des französischen Marktes zugeschnitten ist und Blancs Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherstellt.

„Die Nachfrage ist da und wird in Zukunft weiter zunehmen“, erklärt Quentin Blanc. Der junge Unternehmer ist in vierter Generation im knapp 100-jährigen Familienunternehmen und hat mit dem Traditionsbetrieb viel vor: „So, wie wir in der Vergangenheit aufgestellt waren, mussten wir bereits Aufträge ablehnen und potenzielle Kunden aufgrund zu langer Lieferzeiten abweisen. Dem wollten wir endlich ein Ende setzen.“

Marktpräsenz stärken

2023 lag der Einschnitt im Sägewerk noch bei rund 45.000 fm/J. Bereits im kommenden Jahr will man die 100.000-fm-Marke knacken und damit den Output mehr als verdoppeln. Das Holz, vorwiegend Fichten, Tannen und Douglasien, bezieht man dabei aus der gebirgigen Region Rhônes Alpes und damit dem französischen Grenzgebiet zur Schweiz und zu Italien. Mit Versorgungsproblemen hat Blanc laut eigenen Aussagen dabei nicht zu kämpfen und auch bezogen auf den Absatz blickt man im Unternehmen zuversichtlich in die Zukunft: „Wir konnten bereits etliche Neukunden gewinnen, die zuvor ihre Produkte von skandinavischen Produzenten bezogen. In puncto Qualität können wir ebenbürtig liefern. Etwaige preisliche Nachteile kompensieren wir durch kurze Lieferzeiten und die Möglichkeit der lokalen Wertschöpfung“, informiert Blanc.

Das familiär geführte Unternehmen produziert seit jeher Bauprodukte, die ihren Absatz in den Weiterverarbeitungs- und vor allem Holzbaubetrieben des Landes finden. „Wir verkaufen ausschließlich in Frankreich. Unsere Kunden schätzen neben unserer hohen Qualität vor allem unsere Vielseitigkeit“, berichtet der Betriebsnachfolger.

Auf der Kallfass-Anlage können Brettdimensionen von 75 bis 250 mm in der Breite und 18 bis 100 mm in der Stärke verarbeitet werden. „Nahezu alles, was der Holzbau in Frankreich braucht“, fasst es Blanc zusammen. „Hier setzt man auf den Bau mit Holz. Das spüren wir auch in der steigenden Nachfrage nach unseren Produkten. Um den Holzbau weiter zu fördern, muss man als Produzent dann aber auch liefern können.“

Kallfass Boxensortierwerk

Glücklich über die Zusammenarbeit: Jonathan Bleesz, Frankreich-Vertretung von Kallfass, gemeinsam mit Quentin, Frédéric und Brigitte Blanc (v. li.) vor der neuen Sortierlinie

Erfolgreicher Generalumbau

Um das anvisierte Ziel umzusetzen, begann man 2022 mit dem Bau einer neuen Langholzanlage am Rundholzplatz. Updates an der Sägelinie, dem Besäumer und der Restholzentsorgung folgten. Wie auch bei den übrigen Maschinen, setzt Blanc beim Sortierwerk mit Kallfass auf einen etablierten deutschen Ausrüster. „Eine Anlage, die Flexibilität und Leistung so effizient miteinander verbindet, konnte uns nur Kallfass liefern. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier einfach“, zeigt sich Seniorchef Frédéric Blanc von den Baden-Württemberger Maschinenbauern überzeugt.

Im November 2023 begann Kallfass schließlich mit den ersten Bauteillieferungen. Trotz vergleichsweise großer notwendiger Umbaumaßnahmen, konnte die neue Sortieranlage bereits im September dieses Jahres ihren Betrieb aufnehmen. „Für das neue Sortierwerk musste die bestehende Halle sowohl in der Breite als auch Höhe erweitert werden. Mit 79 Boxen ist unsere Anlage im Sägewerk Blanc nun die größte ihrer Art in ganz Frankreich. Anders wären die vielseitigen Sortimente Blancs jedoch auch nicht zu bewältigen gewesen“, gibt Jonathan Bleesz, Vertriebspartner von Kallfass in Frankreich, einen Einblick in das Projekt.

Kallfass box sorting line

Hallenanbau: Für die neue Kallfass-Anlage musste die Bestandshalle erweitert werden

Fokus auf Vielseitigkeit

Die neue Anlage erstreckt sich auf 130 m Länge und zwei Ebenen, um den Kundenwunsch nach 79 Senkrechtboxen auch entsprechend nachkommen zu können. „Die Dimensionsvielfalt ist typisch für französische Sägewerke dieser Größenordnung. Der Markt fragt nach Produzenten, die alles anbieten können“, berichtet Bleesz, der bereits seit über 15 Jahren mit Kallfass zusammenarbeitet und die Besonderheiten des französischen Marktes damit bestens kennt.

Aus dem Sägewerk kommend übernimmt Kallfass das Nadelschnittholz über einen Doppelvereinzeler, der das Material in einem ersten Schritt auf die höher gelegene Beurteilungsebene transportiert. Ein Kurvenkettenförderer bewegt die Bauprodukte über den Tongloader zur Vereinzelung auf eine Beurteilungsstation. Hier entscheidet das geschulte Auge des Bedieners über die Qualität der Schnittware. Bis zu sechs unterschiedlichen Qualitäten können den Hölzern hier per Knopfdruck mitgeben werden. „Derzeit läuft die Anlage mit rund 80 Takten pro Minute – mehr wäre mit einer visuellen Beurteilung nicht möglich. Wird ein Scanner nachgerüstet, so können wir auf bis zu 120 Takte pro Minute erhöhen – maschinenbaulich sind alle Vorkehrungen getroffen“, berichtet Bleesz.

Dick, dünn, breit und schmal: Im Sägewerk Blanc kommen die Schnittholzsortimente bunt gemischt auf die Kallfass-Sortieranlage. Eine Aufgabe, welche die Spezialisten zu bewältigen wussten

Über einen Niveauwechsler werden die Bretter nach der Qualitätsbeurteilung eine Ebene weiter nach unten transportiert. Der dort installierte Trimmer verfügt über zehn Sägeaggregate und kann somit präzise, auf die Vorgaben der Qualitätsbeurteilung reagieren. Ist das Füllvolumen einer Box erreicht, so wird diese auf einen Kettenförderer entleert und die Hölzer über einen Stufenvereinzeler ausgerichtet und vereinzelt. Ein Bediener überwacht die Lagenbildung, bevor an der Mehrfachablängsäge das Schnittholz auf die gewünschten Längen gesägt und an der Stapelanlage zu fertigen Paketen gestapelt wird. Die Stapelanlage wurde dabei mit automatisch verfahrbaren Doppelleistenmagazinen ausgestattet, um flexibel Trocken- oder Transportleisten legen zu können. Mit bis zu 14 Lagen pro Minute wurde auch die Stapelanlage bereits auf die zukünftige Mehrproduktion von Blanc ausgelegt. „Die Vorgabe war, eine Sortieranlage zu bauen, mit dem das Unternehmen langfristig zukunftssicher aufgestellt ist. Dazu zählt auch eine deutliche Steigerung der aktuellen Einschnittleistung“, bestätigt Bleesz.

Kallfass cross-cut saw, tronçonneuse multiple

Etabliertes Konzept: Blick auf die Mehrfachablängsäge und die Stapelanlage am Ende der neuen Halle

Noch nicht am Ende angelangt

Bei Blanc ist man überzeugt, mit Kallfass als Ausrüster die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Zukünftig soll das Holz jedoch nicht direkt von der Stapelanlage auf die Lkw der Kunden verladen, sondern intern weiterverarbeitet werden. „In einem ersten Schritt müssen wir jetzt das Sägewerk voll zum Laufen bringen und noch an der einen oder anderen Stellschraube drehen. In der Zukunft wollen wir unsere Produkte aber auch selbst weiterveredeln und planen daher den möglichen Bau einer Leimholzfertigung. Mit dem Ausbau der Sägewerkskapazitäten ist der erste Schritt bereits erfolgt“, zeigt sich Quentin Blanc zuversichtlich.

Dick, dünn, breit und schmal: Im Sägewerk Blanc kommen die Schnittholzsortimente bunt gemischt auf die Kallfass-Sortieranlage. Eine Aufgabe, welche die Spezialisten zu bewältigen wussten

Kallfass visual monitoring of cut wood

Entscheidet über die Qualität: Mit geschultem Auge beurteilt ein Bediener die Holzqualität. In Zukunft könnte an dieser Stelle auch ein Scanner installiert werden

Kallfass cross-cut saw, tronçonneuse multiple

Etabliertes Konzept: Blick auf die Mehrfachablängsäge und die Stapelanlage am Ende der neuen Halle

Text und Bilder: Raphael Kerschbaumer, Holzkurier

Holzkurier 51/52

Kallfass box sorter

Weichen für die Zukunft erfolgreich gestellt

Die eigene Wertschöpfung vertiefen, vor allem aber die Wettbewerbsfähigkeit und Kalkulationssicherheit langfristig sicherstellen – die Zielvorgabe hinter dem Sägewerksneubau von Eurolegnami am Unternehmenssitz in Novaledo/IT war klar. Bei der Umsetzung kamen für die Italiener nur absolute Maschinenbauprofis in Frage, die man in Kallfass auch schnell finden konnte.

Firmengründung vor über 30 Jahren das Credo von Eurolegnami di Debortoli Fabrizio. Mehr als 2,5 Millionen Paletten verlassen das Werk im norditalienischen Novaledo nahe Trient jährlich in Richtung Industriekunden aus den umliegenden Regionen und darüber hinaus. Für Geschäftsführer Fabrizio Debortoli ist dabei klar, dass um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, man sich auf die Paletten-Produktion alleine nicht verlassen darf. Denn zum Gesamterfolg gehört die eigene Schnittholzversorgung maßgeblich dazu.

Ein junger Neustart

Vor wenigen Jahren trat schließlich die Nachfolgegeneration in das Familienunternehmen ein. Gleichzeitig kam es im Bandsägewerk aufgrund des Maschinenalters zu Kapazitätsengpässen, wodurch umfassende Investitionen unausweichlich schienen. Entgegen einer aufwendigen Renovierung, entschloss man sich jedoch zu dem Neubau auf einem angrenzenden Industriegrundstück. Mitte des Jahres konnte Eurolegnami dann mit der Produktion im neuen Werk starten. Durch die großzügige Kapazität von 100.000 fm/J soll sichergestellt werden, dass man künftig nicht nur die Versorgung der eigenen Palettenproduktion vollständig selbst bedienen, sondern je nach Marktbedingungen auch am Schnittholzmarkt entsprechend agieren kann.

Betriebsnachfolge gesichert: Kallfass-Geschäftsführer Hans Haist (li.) gemeinsam mit Michele und Vania Debortoli

Herausforderung Holzqualität

Als Paletten-Produzent ist Eurolegnami gezwungen, sämtliche sägefähigen Rundholzsortimente einzukaufen. Neben dem Einschnitt sind vor allem schwankende Rundholzqualitäten eine große Heraus¬forderung für die spätere Sortierung und das gesamte Schnittholz-Handling. „Wir haben nach absoluten Profis auf diesem Gebiet gesucht und sind dabei schnell bei Kallfass gelandet. Sie haben von Beginn an unsere Situation sowie die Anforderungen und Zielvorgaben des neuen Werks verstanden und folglich ein für uns passendes Konzept auf die Beine gestellt, das unseren Erwartungen mehr als nur erfüllt hat“, freut sich Nadia Longhi, Verwaltungsverantwortliche bei Eurolegnami, bei der Ausrüsterentscheidung im neuen Sägewerk die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

„Anlagen wie bei Eurolegnami zählen zu unserem bewährten Standardrepertoire. Uns freut der Auftrag jedoch besonders, da wir nach einigen Jahren wieder eine tolle Referenz hier in der Region Trentino-Alto Adige realisieren konnten“, erklärt Kallfass-Geschäftsführer Hans Haist beim Vorort-Termin in Novaledo.

Fokus auf Eigenversorgung: Mit dem neuen Sägewerk will Eurolegnami primär die Versorgung der eigenen Palettenproduktion langfristig sicherstellen

Etabliertes Konzept

Der Lieferumfang von Kallfass beginnt ab der Übernahme von sowohl Haupt- als auch Seitenware von der Sägelinie. Nach entsprechenden Pufferlösungen, werden die Bretter an der ersten Beurteilungsstation vereinzelt. Der Bediener kann den Teilen mittels eines Kreidestrichs eine Qualität mitgeben und durch Verziehen des Holzes schadhafte Stellen an der nachfolgenden Nullsäge abkappen. Sechs Laser erfassen in einem nächsten Schritt die Brettdimensionen, nach welchen die Hölzer einer der 25 Sortierboxen zugeteilt werden. Diese wurden bei Eurolegnami aus Platzgründen in senkrechter Bauweise ausgeführt. „Im Falle von Schrägboxen hätten wir maximal 20 Boxen realisieren können. Bei kleinen Palettendimensionen muss man jedoch auch bei einer senkrechten Ausführung keine Angst vor Beschädigungen haben“, betont Haist beim Rundgang.

Erreicht eine Box ihr Fassungsvermögen, wird sie geleert und die Bretter über einen Stufenförderer erneut vereinzelt. Ein Bediener überwacht die Lagenbildung bevor an der Mehrfachablängsäge von Kallfass jedes Brett auf die gewünschten Schnittlängen aufgeteilt wird. Sieben verfahrbare Sägeaggregate hat Kallfass dafür in der Anlage verbaut „Im Palettengeschäft ist bei der Rohware die Ausbeute entscheidend“, weiß Haist um die Anforderungen der Branche. „Wir legen daher großen Wert auf Präzision und millimetergenauen Zuschnitt, sodass exakt das produziert werden kann, was auf der nachfolgenden Palettenlinie auch gebraucht wird.“ Die Länge der einzelnen Bretter reicht dabei von 600 mm bis 5,2 m.

Passend zugeschnitten, können die Hölzer an der Stapelanlage je nach Verwendung entweder im Versatz gestapelt oder fertig umreift für den Transport vorbereitet werden. „Unsere Stapelung hat sich über Jahre bewährt und ist wie die gesamte Anlage besonders einfach in ihrer Handhabung und somit unkompliziert in Wartung und Bedienung. Je nach Auslastung braucht es nur zwei bis drei Mitarbeiter an der Linie – der Rest läuft von alleine“, erklärt Haist.

Kallfass monitoring of cut wood

Alles im Blick: Der Mitarbeiter begutachtet die Schnittware und kann durch Verziehen spätere Kappstellen festlegen und mit Kreide die Brettqualität markieren.

Kallfass box sorter

Effizient und wirtschaftlich: Die Leistung der Sortieranlage beziffert Kallfass mit maximal 120 Takten/min

Großes Vertrauen der Kunden

Die Auftragslage bei Kallfass ist weiterhin gut. „Unsere Bücher sind teilweise bereits bis ins Jahr 2026 gut gefüllt. Die Aufträge reichen dabei von kleinen Adpationen und Modernisierungen bis hin zu ganzen Anlagen und Großaufträgen. Bei diesem Projekt hier freut uns besonders, dass wir unsere Palettenexpertise erneut unter Beweis stellen und Eurolegnami fit für die Zukunft rüsten konnten“, resümiert Haist zufrieden.

Bei Eurolegnami zeigt man sich nach Projektabschluss ebenso zufrieden. „Wir haben am Beginn des Entscheidungsprozesses einige Sägewerke in Deutschland besuchen können. Heute wissen wir, warum viele davon Kallfass-Kunden sind“, bringt es Nachfolger und Juniorchef Michele Debortoli auf den Punkt.

Kallfass multiple cross-cut saw

Besonders kleinteilig: Die kürzeste Schnittlänge der Kallfass-Mehrfachablängsäge bei Eurolegnami beträgt lediglich 600 mm

Kallfass box sorter

Effizient und wirtschaftlich: Die Leistung der Sortieranlage beziffert Kallfass mit maximal 120 Takten/min

Kallfass stacking with strapping

Gestapelt und umreift sind die Schnittholzpakete bereit für die interne Weiterverarbeitung an den Palettenproduktionslinien Eurolegnamis

Text und Bilder: Raphael Kerschbaumer, Holzkurier

Holzkurier 47

Kallfass cross cut saw

Perfekt gekappt und gestapelt für Palettenfertigung

Um die beiden Palettenproduktionslinien mit exakt gekapptem Schnittholz in ausreichender Menge versorgen zu können, investierten die Holzwerke Rückerl in eine automatische Abläng- und Stapelanlage von Kallfass, Baiersbronn-Klosterreichenbach/DE. Die beiden Inhaber, Marc und Roman Rückerl, sind von der Investition begeistert – sie hat einen deutlichen Mehrwert gebracht.

Vor 24 Jahren haben sich die beiden Brüder Marc und Roman Rückerl entschieden, in die Palettenfertigung einzusteigen. Neben den EPAL-Paletten, die einen Großteil der Produktion ausmachen, erzeugen die Holzwerke Rückerl in Pfullendorf/DE zudem Sonderverpackungen, die zum Teil mit eigenen LKW ausgeliefert werden. Für die EPAL-Paletten stehen – seit wenigen Monaten –mittlerweile zwei automatische Anlagen zur Verfügung. 130.000 m³ Nadelschnittholz benötigt man jährlich. Die Kapazität liegt bei 2 Millionen Stück EPAL-Paletten pro Jahr und Schicht.

Engpass beseitigt

Den Holzzuschnitt für die Palettenherstellung erledigte man bei Rückerl bisher mit zwei Paketkappsägen. „Das war sehr aufwendig und nicht mehr zeitgemäß. Außerdem wurde der Zuschnitt durch die steigenden Mengen ein Engpass und die hohe Maßgenauigkeit war durch die Automatisierung bei der Palettenproduktion nicht mehr gegeben. Und es wird immer schwieriger, am Markt Fixlängen zuzukaufen“, erklärt Marc Rückerl, der gemeinsam mit seinem Bruder Roman die Geschicke des Unternehmens leitet. Es musste also eine neue Zuschnittlösung her. „Wir haben uns verschiedene Anbieter angesehen. Die Qualität der Kallfass-Lösungen hat uns von Anfang an gefallen“, berichtet Roman Rückerl.

Zudem habe die Nähe zu Kallfass in Baiersbronn-Klosterreichenbach für den baden-württembergischen Ausrüster gesprochen und die Kommunikation mit Kallfass-Projektleiter Matthias Link war von Anfang an sehr gut, wie die beiden bestätigen. Kallfass lieferte an die Holzwerke Rückerl eine Abläng- und Stapelanlage, die seit März in Betrieb ist.

Kallfass Rückerl project team

Roman und Marc Rückerl mit Kallfass-Projektleiter Matthias Link (v. li.)

Flexible Anlage für hohe Leistung

Rückerl kauft das Schnittholz zumeist frisch von Sägewerken in der Umgebung zu. Die neue Kallfass-Linie ist auf Längen von 2,5 bis 5,1 m ausgelegt. Die Holzdimensionen für die Palettenherstellung reichen von 17 bis 22 mm in der Stärke und 75 bis 150 mm in der Breite. „In der Regel schneiden wir mit der Anlage die Rohware für die Europaletten. Sie ist aber so flexibel ausgelegt, dass wir auch Kantholz bis 80 x 80mm verarbeiten können“, berichtet Roman Rückerl. Die Zielleistung der Anlage liegt bei rund 400 m³ pro Schicht. Das Schnittholz wird mit einer Kippentstapelung für Doppelpakete mit automatischer Leistenentsorgung lagenweise vereinzelt. Die Bretter gelangen auf einen Kettenförderer und dann über einen Vereinzeler und eine Ausrichtrollenbahn zum Bedienplatz. „Wir haben uns hier bewusst gegen einen Stufenvereinzeler entschieden, denn der macht die Anlage langsamer“, sagt Marc Rückerl. Unmittelbar nach dem Bedienplatz installierte Kallfass eine Dickenüberwachung. „Sollten zwei Bretter übereinanderliegen, stoppt die Anlage automatisch und der Mitarbeiter kann die Hölzer händisch trennen“, führt der Kallfass-Projektleiter aus.

Kallfass destacking

Kippentstapelung: Die Bretter werden lagenweise entstapelt und die Stapelleisten automatisch separiert und abtransportiert

Nach der Lagenbildung werden die Bretter mit der Kallfass-Mehrfachablängsäge auf das Fertigmaß geschnitten. „Diese ist mit fünf Sägeaggregaten, vier davon automatisch positionierbar, bestückt“, informiert Link. Danach geht es in die Stapelmaschine, welche auf eine Leistung von zumindest 13 Lagen pro Minute ausgelegt und mit zehn Leistenmagazinen ausgestattet ist. Das Besondere: Um die interne Logistik zu erleichtern, werden die exakt auf Länge zugeschnittenen Bretter direkt auf Paletten gestapelt. Dafür realisierte Kallfass eine automatische Palettenzuführung aus einem Magazin. Ein Mitarbeiter gibt die dafür benötigten Paletten mit dem Gabelstapler auf einen Rollentransport auf. Die Stapel werden exakt ausgerichtet und dem Leerpalettenmagazin zugeführt. Dieses beschickt dann das Hubwerk der Stapelung mit den Paletten und positioniert diese so, dass die Bretter in Abhängigkeit von der Teilelänge genau mittig darauf gestapelt werden. Auslaufseitig gibt es einen großzügig dimensionierten Pufferrollengang, um genug zeitlichen Puffer für die Abholung der Pakete zu haben. Für den gesamten Zuschnittprozess ist – abgesehen von den Staplerfahrern – nur ein Mitarbeiter zuständig.

Kallfass cross cut saw

Für einen exakten Schnitt: Kallfass installierte die Mehrfachablängsäge mit fünf Sägeaggregaten

Kallfass automatic pallet feed

Automatische Palettenzuführung: Die gekappten Bretter werden automatisch auf Paletten gestapelt

Mit der neuen Abläng- und Stapelanlage sehen sich Marc und Roman Rückerl für die Zukunft gut gerüstet. „Es kommen mehr Bretter aus der Kallfass-Anlage, als die beiden Palettenlinien verarbeiten können. Diese Investition war absolut die richtige Entscheidung“, meint Marc Rückerl, den vor allem auch die einfache Bedienung und die durchdachten Prozesse der Kallfass-Linie überzeugen.

Rund 2 Millionen EPAL-Paletten fertigt Holzwerke Rückerl pro Jahr – hinzu kommen die Sonderpaletten

Kallfass transport of stacked wood

Die Schnittholzpakete werden für die Palettenherstellung zur neuen Joutech-Anlage gebracht

Kallfass stacked wood

Zum Schluss werden die Schnittholzstapel auf einem großzügig dimensionierten Rollentransport zum Abtransport bereitgestellt

Text und Bilder: Martina Nöstler, Holzkurier

Holzkurier 34

Flexible Sortierlösung für KMU-Sägewerk

Vorhandenen Platz bestmöglich ausgenutzt

Die bisherige Sortierung im Sägewerk Wilhelm Wolf in Waidhaus/DE war leistungseinschränkend und zu personalintensiv. Darum entschied sich Juniorchef Christian Wolf, in ein neues, flexibles Sortierwerk von Kallfass zu investieren. Rückblickend war es für ihn die richtige Entscheidung – aus mehreren Gründen, wie er beim Holzkurier-Besuch berichtet.

Mit einem Einschnitt von rund 25.000 fm/J ist das Sägewerk Wolf ein klassischer Klein und Mittelständischer (KMU) Betrieb. Die Geschichte des Unternehmens reicht bis 1870 zurück – mit Christian Wolf, der den Betrieb gemeinsam mit seiner Mutter, Gabriele Wolf, leitet, ist bereits die fünfte Generation im Familienunternehmen tätig. Mit einer Gattersäge und einer kleinen Profilieranlage sowie nachgeschalteter Besäumkreissäge erzeugt man unter anderem Konstruktionsvollholz (KVH) und Brettschichtholz (BSH) Lamellen, Verpackungskanthölzer, Seitenware oder Rohware aus Schnittholz (Rohhobler). Die Einteilung und Stapelung der vielfältigen Sortimente erfolgte bisher mit einer einfachen Längensortierung. Das Schnittholz wurde anschließend von den Mitarbeitern händisch gestapelt. „Das war zu personalintensiv und wir bekommen nur sehr schwer Mitarbeiter. Zudem hat diese Sortierung unsere Leistung deutlich eingeschränkt“, erläutert Wolf. Um hier schneller und flexibler zu werden, musste also eine neue Lösung her.

Perfekte Abwicklung

Der junge Säger hat sich mehrere Anbieter angesehen. Letztlich hat ihm das Konzept von Kallfass, Baiersbronn-Klosterreichenbach/ DE, am besten gefallen: „Kallfass baut schon immer sehr stabile Sortieranlagen und konnte das Projekt in einer sehr kurzen Zeit umsetzen. Mir hat besonders die Agilität in der Planung gefallen – alle unsere Anforderungen und Ideen wurden prompt umgesetzt und das neue Sortierwerk ist speziell auf unsere Sägewerkgröße angepasst“, beschreibt Wolf. Im vergangenen Jahr erfolgten die Umbauarbeiten, seit März ist die neue Sortier- und Stapelanlage von Kallfass beim Sägewerk Wolf in Betrieb. „Die gesamte Inbetriebnahme hat absolut problemlos funktioniert. Die Monteure von Kallfass waren spitze, ebenso die Programmierer“, ist Wolf voll des Lobes für die Abwicklung seitens des Mechanisierungsspezialisten. „Wir haben jetzt unzählige Möglichkeiten, mit unseren Qualitäten und Dimensionen umzugehen.

Vertraute auf die Expertise von Kallfass: Christian Wolf (li.) mit Kallfass-Projektleiter Matthias Link

„Kallfass hat eine auf unsere Bedürfnisse perfekt abgestimmte Anlage geliefert“.

- Christian Wolf -

Kallfass lieferte die komplette Sortier- und Stapelanlage ab der Übergabe hinter der Besäum- und Nachschnittkreissäge. Diese ist auf Längen von 1 bis 5,1 m sowie einen maximalen Querschnitt von 140 mal 180 mm ausgelegt. Über ein Förderband gelangen die Kanthölzer beziehungsweise die Hauptware sowie Bretter auf zwei separate Pufferdecks, die genau unter den Boxen angeordnet sind. „Die Puffer sind so dimensioniert, dass zum Beispiel bei Kantholz die Produktionsware von drei bis vier Stunden aus dem Sägewerk Platz findet“, erläutert Kallfass-Projektleiter Matthias Link.

Nach der Vereinzelung gelangt die Ware zur Beurteilungsstation. Der Mitarbeiter kann hier durch Verziehen einen Rückkappschnitt bis 50 cm an der Nulllinie festlegen. Soll auf der gegenüberliegenden Holzseite ein Kappschnitt erfolgen, wird das Holz mit einer lumineszierenden Kreide markiert. Der Kappschnitt erfolgt später unmittelbar vor der Stapelung. Im Bereich der Beurteilungsstation befindet sich zudem ein Wender, damit auch schwere Hölzer auf allen vier Seiten qualifiziert werden können. Nicht passende Hölzer lassen sich – getrennt nach Brettware und Kantholz – unmittelbar nach der Kappung in zwei Rungen ausschleusen.

Separation of cut wood

Vereinzelung der Brettware und Kanthölzer in Richtung der Beurteilungsstation

Visual Monitoring

Der Mitarbeiter begutachtet die Schnittware und kann durch Verziehen noch einen Kappschnitt festlegen

„Es geht immer nur ein Sortiment direkt in die Stapelanlage“, berichtet Wolf. Der Rest wird nach der Kappstation über einen Niveauwechsler nach oben der Boxensortierung zugeführt. Nach mehrfachen Gesprächen entschied sich Wolf letztlich für 30 Boxen. Damit habe man den Platz bestmöglich ausgenutzt. Die Leerung der Boxen erfolgt nach unten auf einen Kettenförderer oberhalb der Pufferdecks. Die Hölzer nehmen dann den gleichen Weg wie die unsortierte Ware in Richtung der Stapelanlage. Um millimetergenau Kurzlängen erzeugen zu können, installierte Kallfass die bewährte Mehrfachablängsäge. Diese ist mit vier Sägeaggregaten bestückt, wobei drei automatisch positionierbar ausgeführt sind. Um noch flexibler auf die Kundenwünsche eingehen zu können, denkt Wolf bereits über die Nachrüstung eines fünften Sägeaggregats nach. Nach der Lagenbildung übergeben Stapelgabeln die Hölzer auf die Stapelanlage, die mit vier Doppelmagazinen für Trocknungs- und Versandleisten ausgestattet ist. Zu guter Letzt erfolgt die Bereitstellung der Schnittholzpakete auf einer Fördereinheit. Auch hier hat Kallfass bereits in der Planung berücksichtigt, dass eine Umreifungsanlage einfach nachgerüstet werden kann. Um auch Trockenpakete nachsortieren zu können, gibt es eine Fremdaufgabe. Hier erfolgt die lagenweise Vereinzelung über einen Kettenförderer, der das Holz dann in Richtung der Beurteilungsstation bringt. Die Leisten werden über ein Förderband in Rungen abtransportiert.

Kallfass realisierte auch eine Fremdaufgabe für Trockenpakete

Multiple Cross-Cut Saw

Die bewährte Mehrfachablängsäge von Kallfass kappt das Holz millimetergenau

Investition hat sich bezahlt gemacht

Schon nach wenigen Monaten kann Wolf in jeder Hinsicht ein positives Resümee ziehen: „Wir haben auf jeden Fall weniger Stillstandzeiten, da wir kontinuierlicher produzieren können. Die Qualität der Schnittware durch die Kappschnitte beziehungsweise die millimetergenaue Produktion ist immens gestiegen. Das hat uns auch schon neue Kunden beschert. Wir sind jetzt deutlich agiler und können rasch auf Kundenanfragen reagieren. Ich würde genau wieder so bauen“, bekräftigt Wolf abschließend.

Feeding Box Sorter

Zuführung in die obere Etage zu den 30 Boxen

Stacked Wood Packages

Die fertigen Pakete werden auf einem Rollengang bereitgestellt – hier ist auch noch Platz für eine Umreifungsanlage

Text und Bilder: Martina Nöstler, Holzkurier

Holzkurier 33

Kallfass bundling system

Gebündelter Erfolg

Vielseitigkeit neu definiert

Eine Anlage zum Bündeln, Ablängen, Fräsen und Stapeln auf nur knapp 18 m Länge: Das Kallfass-Projekt bei Bois Brever in Luxemburg zeigt eindrucksvoll, wie sich maßgeschneiderte Maschinenbaulösungen für den Mittelstand umsetzen lassen.

„Unsere Sortimentsbreite lässt sich nicht in konkrete Zahlen fassen. Was der Kunde ordert, wird von uns produziert“, erklärt Carlo Brever, Geschäftsführer bei Bois Brever im Holzkurier-Gespräch. „Mit der Vielfältigkeit der Produkte steigen auch die Anforderungen an den Maschinenbauer, dessen Anlage mit sämtlichen Dimensionen umgehen muss. Kallfass hat uns überzeugt, dass sie die Richtigen dafür sind, und rückblickend können wir sagen, dass sie recht behalten haben.“

Das Sägewerk Bois Brever liegt nur unweit von der belgischen Grenze entfernt, im Norden Luxemburgs. Mit einem Jahreseinschnitt von 50.000 fm ist man bereits mit Abstand der größte Säger des Landes. „Um neben den großen Holzindustrien aus Deutschland, Belgien und Frankreich bestehen zu können, muss man seine Nischen finden und sich über Qualität definieren“, berichtet Brever, der gemeinsam mit seiner Tochter Corinne den Familienbetrieb leitet.

Arbeitserleichterung im Fokus

Kallfass-Kunde ist man in Luxemburg bereits seit über 20 Jahren. „Die Partnerschaft und das Verhältnis zu Brever waren über die vielen Jahre, in denen wir bereits zusammenarbeiten, immer hervorragend. Solche Kunden schätzen auch wir als Maschinenbauer besonders“, spricht Enrico Goldhahn, Betriebsleiter bei Kallfass am Standort Wernigerode/ DE, die guten und bereits langjährigen Beziehungen zu Brever an.

Nach über 20 Jahren im Dauereinsatz war es 2023 schließlich an der Zeit, die Stapel- und Bündelungsanlage zu erneuern. Ziel war es jedoch nicht, den Output maßgeblich zu erhöhen. Für Brever war wichtig, den Personalaufwand zu reduzieren und gleichzeitig die tagtägliche Arbeit des nunmehr einzigen Maschinenbedieners deutlich zu erleichtern.

„Automatisierung ist auch für den Mittelstand ein sehr wichtiges Thema, dem man sich in keinem Fall verschließen darf. Mit der neuen Kallfass-Anlage haben wir einen weiteren zentralen Bereich in der Produktion modernisiert. Ein Investment, das nicht zuletzt auch unsere Attraktivität am Arbeitsmarkt erhöht“, erklärt Corinne Brever.

Kallfass Brever project team

Erfolgreiche Partnerschaft: Corinne Brever mit Enrico Goldhahn von Kallfass, ihrem Vater, Carlo Brever, und Raphael Franzen, dem technischen Leiter bei Brever (v. li.)

„Automatisierung ist auch für den Mittelstand ein sehr wichtiges Thema, dem man sich in keinem Fall verschließen darf.“

- Corinne Brever von Bois Brever -

Viel Maschine auf wenig Platz

Neben dem Holzbau und seit 2017 auch KVH, bedient Brever vornehmlich den Außenbereich und erzeugt Hobelware auf Kundenwunsch. Bretter, Leisten und Profilhölzer sorgen dabei vor allem für eines: das notwendige Handling von kleinteiligen Produkten in der Produktion. „Ich kenne keine Anlage bei uns, die auf so viele Produkte ausgelegt wurde. Eine spannende Herausforderung für die Mechanisierung in den einzelnen Arbeitsgängen“, erzählt Goldhahn.

Doch war die Produktvielfalt nicht die einzige Herausforderung, der sich der deutsche Maschinenbauer stellen musste. Sämtliche Arbeitsschritte, beginnend bei der Vereinzelung nach der Hobelanlage, bis zum finalen Stapeln der Pakete, mussten auf einer maximal möglichen Gesamtlänge von nur 18 m realisiert werden. „Wir mussten an Platz und Pufferwegen einsparen, wo es nur ging, ohne dabei einen durchgängigen Produktionsfluss zu verlieren“, spricht Goldhahn die beengten Verhältnisse an. Aus diesem Grund installierte Kallfass am Beginn der Linie auch einen senkrechten Steigförderer: „Wir brauchen die Höhe, um die Hölzer später auch wieder stapeln zu können. Aufgrund der vorgegebenen Hallenbreite mussten wir hier auf einen Steigförderer nach dem Paternosterprinzip setzen“, berichtet Goldhahn.

Entsprechend auf Höhe gebracht, kontrolliert in einem nächsten Schritt ein Mitarbeiter die Qualität der Hölzer visuell. Beschädigte oder im Fall dünner Leisten vor allem gebrochene Ware fällt direkt in einen Entsorgungsschacht.

Kallfass Steigförderer, paternoster system

Die Devise lautet: Platz sparen: Per Steigförderer überwinden die bis zu 6,3 m langen Hölzer eine Höhe von 2400 mm ...

Kallfass bundling

ehe es in Richtung der Bündelungsanlage geht.

Vollautomatisch bündeln

Anschließend folgt das Herzstück der Anlage, in welchem nach Kallfass auch „eine Menge an langjähriger Erfahrung und Know-how steckt.“ Brettware und Leisten werden vom Bündler vollautomatisch zu kleinen Paketen gestapelt, anschließend passgenau umreift und so zu kompakten Holzpaketen geformt. Die Kapazität der Anlage ist auf bis zu zehn Holzbunde pro Minute ausgelegt. „Ohne das Bündeln wäre es gar nicht möglich, diese großen Mengen an kleinteiliger Ware zu handeln“, erklärt Brever. Die Vorteile des Bündelns werden auch an der Mehrfachablängsäge sofort ersichtlich, da die Stirnseiten mehrerer Hölzer gleichzeitig gekappt werden können. Gleich an die Säge anschließend, sah Kallfass eine absolute Besonderheit vor, die auf Kundenwunsch unbedingt in die Anlage integriert werden musste und sinnbildlich für die hohe Produktvielfalt und Individualität Brevers steht. „Wir haben seit vielen Jahren einen großen Kunden für stirnseitig profilierte Hobelware“, begründet Brever und Goldhahn ergänzt: „Dafür haben wir extra nach der Mehrfachablängsäge zwei Fräsköpfe installiert, die auch eine stirnseitige Bearbeitung ermöglichen. Die Herausforderung liegt hier klar in der Präzision. Die Hölzer müssen auf ein Zehntel genau an den Fräskopf geführt werden.“ Nach der individuellen Bearbeitung werden die einzelnen Bretter und Leisten noch abschließend gestapelt und über einen Querförderer zu einer Umreifungsstation geführt, ehe sie fertig für den Versand zum Lager transportiert werden.

Kallfass trimming

Anlage nach Kundenwunsch: Die Leisten werden bereits gebündelt gekappt

Kallfass milling station

Fräswerkzeuge ermöglichen noch eine zusätzliche Profilierung der Stirnseiten

„Wir stehen bei unseren Produkten für Qualität – den gleichen Anspruch haben wir auch an unsere Maschinenbauer. Die zuständigen Ingenieure bei Kallfass haben immer ein offenes Ohr und versuchen im aktiven Diskurs, sämtlichen Kundenwünschen nachzukommen. So funktioniert eine gute Zusammenarbeit über viele Jahre“, resümiert der erfahrene Sägewerksinhaber Brever.

Kallfass bundling

Schnell und zuverlässig: Der Bündelungsprozess erfolgt vollautomatisch – beginnend beim Stapeln der einzelnen Leisten bis hin zur insgesamt viermaligen Umreifung der kleinen Holzpakete.

Kallfass trimming

Anlage nach Kundenwunsch: Die Leisten werden bereits gebündelt gekappt

Kallfass milling station

Fräswerkzeuge ermöglichen noch eine zusätzliche Profilierung der Stirnseiten.

Text und Bilder: Raphael Kerschbaumer, Holzkurier

Holzkurier 15

Kallfass CLT Press

Ein BSP-Werk für Profis

Außergewöhnliches Gesamtkonzept setzt neue Maßstäbe

Stamm rein, fertiges BSP-Element raus – und das gänzlich ohne Stapler. So könnte man das ausgesprochen ambitionierte Greenfield-Projekt von best wood Schneider mit wenigen Worten beschreiben. Am neu gegründeten Standort Meßkirch/DE realisiert das Unternehmen eine richtungsweisende, durchgehende Fertigungslinie, wobei man derzeit gerade das BSP-Werk in Betrieb nimmt. Die geplante Leistung im Sägewerk liegt bei 350.000 fm/J und in der BSP-Fertigung nach finalem Ausbau bei 100.000 m³/J. Wie bereits im Sägewerk, übernimmt Kallfass auch bei der Weiterverarbeitung eine führende Rolle.

Eigentlich wollte best wood Schneider am neuen Standort Meßkirch „lediglich“ ein Brettsperrholz-Werk errichten. „Großformatiges CLT war das einzige Produkt, das uns als Komplettlieferant für unsere rund 5000 aktiven Holzbaukunden noch fehlte“, berichtet Geschäftsführer Ferdinand Schneider beim Besuch des Holzkurier. Neben KVH, BSH, Balkenschichtholz sowie Hohlkastenelementen bietet das Familienunternehmen seinen Kunden zahlreiche Holzfaser-Dämmsysteme sowie umfangreiche Planungs- und Beratungsleistungen an.

„Dann haben wir uns aber doch dazu entschieden, es gleich vom Rundholz weg richtig zu machen und eine durchgehende Linie von der Stammaufgabe bis zu den fertigen Holzbauprodukten zu realisieren“, beschreibt Schneider den Prozess, der bereits vor sieben Jahren mit der Planungsphase begann und bis heute andauert. Diese ständige Weiterentwicklung und Verbesserung von laufenden Projekten, im Großen wie im Kleinen, ist laut Kallfass-Projektleiter Stefan Günther bezeichnend für das Unternehmen: „Schneider-Projekte sind organisch und wachsen immer weiter. Dabei sind diese Weiterentwicklungen aber stets konstruktiv, wobei die beste Lösung zum Zug kommt, egal, von wem diese stammt.“

Die Grundidee für Meßkirch war folgende: einen durchgehend automatisierte n Materialfluss – von der Rundholzaufgabe bis hin zu fertig abgebundenen und lasierten BSP- und Kastenelementen für Wände und Decken – gänzlich ohne Staplerverkehr und beinahe ohne händisches Eingreifen zu realisieren.

Die getrocknete Rohware gelangt aus dem Sägewerk

Kallfass material transport via conveyor belt

... über Förderbänder direkt in die nächste Halle.

Kallfass stacked wood packet

Dort wird das Holz beurteilt, gestapelt und in einem Hochregallager zwischengelagert. Von dort aus geht es weiter zur BSP-Linie oder auf den LKW.

Eingespieltes Team

Während sich das Sägewerk bereits in großen Schritten dem Volllastbetrieb nähert, ist die erste Ausbaustufe des BSP-Werks mitten in der Inbetriebnahme. Wie bereits im Sägewerk, zeichnet Kallfass dabei für den Großteil der Mechanisierung, die Brettsperrholz-Presse sowie zahlreiche Detaillösungen verantwortlich. „Außerdem hatte Kallfass als unser Haus- und Hoflieferant die Planungshoheit
inne“, ergänzt Schneider, der bereits zahlreiche Projekte mit den Schwarzwälder Anlagenspezialisten realisierte.

Via Förderbänder in einer Überführung zwischen Sägewerk und Weiterverarbeitung gelangt die getrocknete und sortierte Ware zu einem Microtec-Schüsselungsscanner Optiside, woraufhin die Hölzer bei Bedarf auf die richtige Seite gedreht werden. Im nächsten Bearbeitungsschritt beschleunigt der ebenfalls von Kallfass stammende Hobeleinzug die Ware auf bis zu 250 m/min , bevor diese egalisiert sowie gescannt wird und Fehlstellen markiert werden. Anschließend werden die Hölzer im Kreuzversatz paketiert, bei Bedarf umreift und auf Rollengängen einem 1450 Plätze umfassenden Hochregallager zugeführt.

Präzise Fertigung

Für die Brettsperrholz-Produktion gelangt die entsprechend vorgehobelte Rohware aus dem Hochregallager in eine Keilzinkenanlage und weiter in eine Längslagenpresse, wo eine Montageverbindung mittels Weißleim beziehungsweise Hotmelt hergestellt wird. Ein Vakuumheber nimmt diese ab und übergibt sie an einen weiteren Anlagenteil von Kallfass.

Während die Längslagen unmittelbar zur Legung eines trockenen Presskuchens in umgekehrter Reihenfolge gelangen, entstehen aus einem Teil der Einschichtplatten Querlagensegmente. „Da die Längslagenpresse immer genau ein Vielfach es der gewünschten Querlagenlänge plus Schnittfuge produziert, erzeugt unsere Querlagensäge keinerlei Verschnitt“, betont Günther und fügt hinzu, dass man insbesondere beim Formatieren der einzelnen Lagen sowie beim darauffolgenden Anordnen der Querlagen und Legen der Platten auf Präzision achtet. „Somit muss die Platte nach dem Pressen nicht mehr mit einer Säge formatiert werden, was uns Zeit und vor allem auch Material spart“, betont Schneider, der seine Platten zwischen Presse und Abbundanlagen noch durch eine Schleifanlage, eine Querkappsäge sowie eine mehrspindelige Bearbeitungsmaschine für die Herstellung beliebiger Profile führt.

Kallfass CLT cross-layer production

Bei der Querlagenfertigung werden die Einschichtplatten mit hoher Präzision auf Länge geschnitten und zu Querlagen zusammengefügt.

Ausgeklügelte Details

Beim Legen des Trockenkuchens in umgekehrter Reihenfolge werden die Einschichtplatten für den bevorstehenden Leimauftrag beidseitig mit Wasser besprüht, bevor es in die eigentliche Legestation geht. Abgesehen vom Klebstoffauftragssystem von Oest zeichnet Kallfass auch hier für den gesamten Anlagenbau samt anschließender Brettsperrholz-Presse verantwortlich. Diese fasst bis zu 3,6 mal 16 m große Elemente, wobei die maximale Dicke bei 360 mm liegt.

Sind die Platten verpresst, geschliffen und profiliert, geht es weiter zu einer der Abbundanlagen von Technowood, wobei Kallfass auch hier die Mechanisierung vor und nach den Maschinen realisiert. Diese umfasst einen eigens entwickelten Plattenwender für BSP, der ein rasches und ebenso sicheres Wenden der tonnenschweren Elemente ermöglicht.

„Damit ist Kallfass für den durchgehenden Materialfluss – von der Sortierung im Sägewerk bis zur fertigen Platte – verantwortlich, wobei ich sagen muss, dass alle von ihnen realisierten Teile tadellos laufen“, lobt Schneider die Installation sowie das Team von Kallfass.

Geschäftsführer Ferdinand Schneider (re.) gemeinsam mit Kallfass-Projektleiter Stefan Günther.

Noch viel vor

Während die bestehende Linie bei Schneider auf die Produktion von großformatigen Wand- und Deckenelementen in Nicht-Sicht-Qualität ausgelegt ist, wird die zweite Linie Elemente in Sicht-Qualität samt Lasur auswerfen. Hier ist die Inbetriebnahme für den kommenden Winter anberaumt. Als dritte Ausbaustufe nennt der Geschäftsführer eine Fertigung für Hohlkasten- und Rippenelemente, wie sie in Dach- sowie Deckenkonstruktionen vorkommen und bei Schneider unter der Produktlinie „Box“ zusammengefasst werden. Damit habe man dann zahlreiche weitere wesentliche Produkte für seine Kunden im Repertoire.

Die Planung und Ausführung einer Brettsperrholz- Linie beschreibt Schneider als ausgesprochen komplex, wobei es für ihn keinen Königsweg gibt: „Je nach Zielsetzung und Rahmenbedingungen ist jedes neue CLT-Werk immer ein Weg der besten Kompromisse, den wir gemeinsam mit Kallfass bestmöglich umsetzen.“

Kallfass CLT cross-layer production

Bei der Querlagenfertigung werden die Einschichtplatten mit hoher Präzision auf Länge geschnitten und zu Querlagen zusammengefügt.

Kallfass CLT Press

Die Brettsperrholz-Presse ist nur eine von vielen Komponenten, die Kallfass im neuen BSP-Werk von best wood Schneider realisierte.

Kallfass CLT Press

Die fertig verpressten BSP-Platten werden über einen verfahrbaren Rollenförderer der nachfolgenden Schleifmaschine zugeführt.

Text und Fotos: Günther Jauk, Holzkurier

Holzkurier Ausgabe 14