Erstes gemeinsames Projekt erfolgreich abgewickelt

Die neue Kallfass-Umstapelanlage bei Robeta Holz hat sich zu einem echten Referenzprojekt mit einigen technischen Raffinessen entwickelt. Aufgrund der hohen Leistung kann meist im Einschichtbetrieb gearbeitet werden.

Neue Umstapelanlage beseitigt Engpass

Der Mechanisierungsspezialist Kallfass konnte Anfang Januar die erste Anlage bei Robeta Holz in Milmersdorf/DE erfolgreich in Betrieb nehmen. Aus einer anfangs geplanten, einfacheren Umstapelanlage für getrocknetes Schnittholz ist ein wahres Schmuckstück geworden. Damit konnte man bei Robeta Holz einen Flaschenhals beseitigen.

„Bisher mussten wir an unserer Sortieranlage auch die trockene Ware nachsortieren und stapeln. Da die Nachfrage nach trockener Ware beständig gestiegen ist, war die Nachsortierung nur mit erheblichen Mehrstunden möglich – teilweise lief die Anlage auch samstags oder wir starteten schon am Sonntag am Abend“, erinnert sich Christian Rockel, Produktionsleiter bei Robeta Holz. Dieser Engpass musste beseitigt werden. Die Verantwortlichen des Sägewerkes in der Uckermark traten an Kallfass, Baiersbronn-Klosterreichenbach/DE, mit einer entsprechenden Anfrage heran. „Kallfass hat in der Branche einen sehr guten Namen“, begründet Rockel. „Es sind auch Palettenhersteller an uns herangetreten, die meinten: Wenn ihr das Schnittholz mit einer Kallfass-Anlage kappt, dann kaufen wir bei euch“, meint der Produktionsleiter und schmunzelt. Er spricht damit die hohe Genauigkeit der Mehrfachablängsäge des Mechanisierungsspezialisten an.

Kallfass Robeta project team

Robeta Holz-Produktionsleiter Christian Rockel mit Enrico Goldhahn, Matthias Link und Rick Stille von Kallfass (v. li.)

Komplettpaket statt „einfach“

„Ursprünglich war eine kleinere Umstapelanlage angedacht“, erinnert sich Kallfass-Projektleiter Enrico Goldhahn, und führt weiter aus: „Im Gespräch ergab es sich dann aber, dass Robeta flexibler sein wollte und wir letztlich eine vollumfängliche Anlage mit einigen technischen Raffinessen geliefert haben.“ Bei Robeta Holz hat man unter anderem auch auf die Ergonomie geachtet: So sind die Anlagenteile alle sehr gut zugänglich und die Laufwege besonders breit ausgeführt. Damit ergeben sich für die Mitarbeiter optimale Bedingungen. „Wir hatten für die Planung beziehungsweise für die Anlage genug Platz, darum haben wir den Prozess optimiert. Es ist ein tolles Referenzprojekt entstanden“, verdeutlicht Goldhahn. Sein Kollege Matthias Link, zuständig für den Vertrieb bei Kallfass, ergänzt: „Es waren von Anfang an alle zuständigen Personen, wie etwa Elektriker und Schlosser, in das Projekt eingebunden. Das erleichterte die Abstimmung enorm.“

Für die Kallfass-Anlage baute Robeta Holz eine neue Halle. Die Montagearbeiten starteten am 6. September 2022. Im Januar konnte bereits der Probebetrieb beginnen. Wie erwähnt, ist die neue Umstapelung grundsätzlich für trockene Ware gedacht. Robeta Holz kann diese aber auch für frisches Schnittholz nutzen. Die Anlage ist auf Querschnitte von 16 mal 75 bis 125 mal 200 mm bei einer Länge von 0,8 bis 6,3 m ausgelegt.

Kallfass destacker

Bei der Kippentstapelung werden die Lagen kurz zurückgehalten (s. Pfeile), damit lösen sich die darunterliegenden Stapelleisten besser und rutschen ab.

Saubere Trennung

Die Schnittholzaufgabe bietet Platz für mehrere Pakete. „Für eine höhere Leistung ist die Anlage mit zwei Förderern ausgestattet“, erläutert Link. Die hydraulische Kippentstapelung verfügt über pneumatische Klinken zur besseren Leistentrennung. „Die Kiefer klebt etwas – mit dem kleinen Stoß lösen sich Leisten besser von den Schnittholzlagen“, berichtet Goldhahn. Die Leisten werden separat und platzopimiert in Rungen gesammelt.

Nach der Vereinzelung und einem Ausrichtrollengang gelangen die Werkstücke zur Beurteilungsstation, bei der ein Mitarbeiter noch abschließend die Qualität kontrolliert. Der nachfolgende Tongloader® taktet die Bretter und Bohlen – unabhängig vom Querschnitt – mit einer Leistung von bis zu 120 Takten pro Minute auf den anschließenden Kettenförderer ein. Der Tongloader ist mit einer Verdrehsicherung ausgestattet. „Damit ist sichergestellt, dass annähernd quadratische Querschnitte nicht hochkant weitergefördert werden“, erläutert Goldhahn. Die Werkstücke passieren im Querdurchlauf die Brookhuis-Feuchtemessung. „Nicht passende Stücke werden ausgeschleust, ebenso der Ausschuss“, verweist Link bei der Besichtigung. Die jeweiligen Bretter fallen durch eine Sortierklappe nach unten auf ein Band und gelangen an zwei Stellen auf einen Tisch, wo sie separat abgenommen werden können.

Für die Gutteile geht es danach durch die Mehrfachablängesäge von Kallfass. Diese ist mit fünf Sägeaggregaten – vier davon sind automatisch positionierbar – ausgestattet.

Kallfass separator of cut wood

Wie eine Mini-Sortieranlage: Die Leisten bei der Kippentstapelung werden abgezogen, vereinzelt und in Rungen platzoptimiert gesammelt.

Verstellbare Magazine

Die Stapelmaschine weist eine Leistung von bis zu 12 Lagen pro Minute auf. Diese hat Kallfass für die großen Holzdimensionen nochmals verstärkt ausgeführt. Die Anlage verfügt über acht Doppelmagazine für Stapel- und Verlustleisten. „Die Magazine sind automatisch positionierbar. Damit lassen sich bei Bedarf auch mehr Leisten aus einem Magazin auf die Schnittholzlagen legen. Durch die motorische Verstellung lassen sich die Leisten näher an der Schnittkante positionieren. Der minimale Abstand entspricht einer Leistenbreite plus 10 mm“, berichtet Link und führt aus: „Wir haben auch die bestehende Sortieranlage mit diesen neuen Leistenmagazinen ausgestattet.“

Die fertigen Pakete kommen zur automatischen Folierstation von Kallfass. „Diese kann auch mit ungefalteter Folie bis 3,6 m Breite bestückt werden“, informiert Link. Die folierten Pakete gelangen dann in die Fromm-Paketpresse mit zwei Kantholzmagazinen, werden umreift und durch ein Schnelllauftor aus der Halle transportiert. Über eine Winkelübergabe werden die Pakete auf die Abnahmestelle für den Stapler befördert.

„Kallfass hat eine sehr gute Arbeit abgeliefert. Die Zusammenarbeit verlief tadellos – auch die Abwicklung hinsichtlich Montage war aufgrund der guten Planung reibungslos“, berichtet Rockel. „Wir können jetzt auf Kundenanfragen viel schneller reagieren und haben die Arbeitsstunden wieder auf ein Normalniveau gebracht. Die Anlage wird von drei Mitarbeitern und einem Staplerfahrer betrieben. Sie hat eine so hohe Leistung, dass sie in der Regel im Einschichtbetrieb arbeitet. Ich freue mich jeden Tag über das gelungene Projekt“, sagt der Produktionsleiter sichtlich zufrieden.

Kallfass stick magazines

Die Stapelanlage ist mit acht Doppelmagazinen ausgestattet – diese lassen sich verfahren und exakt an der Schnittkante positionieren.

"Ich freue mich jeden Tag über das gelungene Projekt"

- Robeta Holz-Produktionleiter Christian Rockel -

Kallfass wood monitoring

Nach der Vereinzelung der Hölzer lassen sich diese noch von einem Mitarbeiter manuell begutachten.

Kallfass cross cut saw

Nach dem Tongloader® und der Lagenbildung gelangt das Schnittholz zur Mehrfachablängsäge von Kallfass mit insgesamt fünf Sägeaggregaten.

Kallfass foil dispenser

Kallfass lieferte an Robeta Holz auch die Folierstation, danach folgt die Paketpresse und der Abtransport der fertigen Pakete.

Text und Bilder: Martina Nöstler, Holzkurier

Holzkurier 47/23