Neues Sortierwerk überzeugte mit Technik

Die neue Sortier- und Stapelanlage von Kallfass wurde für das Sägewerk Lemaire sowohl für Haupt- als auch Seitenware mit Längen von 2 bis 6,2 m ausgelegt. Vor dem Trimmer installierte Kallfass einen flexiblen Anschlag, der Bretter je nach Scanergebnis zentimetergenau ausgleichen kann.
Vor drei Jahren hat sich das Sägewerk Lemaire entschieden, in ein weiteres Sägewerk für Schwachholz zu investieren. Damit kann man nun das gesamte Rundholzspektrum verarbeiten. Bei der Sortier- und Stapelanlage fiel die Wahl auf Kallfass – der Mechanisierungsspezialist habe in vielen Punkten überzeugt.

Nach einem Brand 2020 am Hauptsitz Moussey/FR entschlossen sich die Eigentümer des Sägewerks Lemaire einerseits, die Linie mit einer Blockbandsäge wieder aufzubauen, und andererseits, am wenige Kilometer entfernten Standort La Petite-Raon in ein neues Sägewerk für den Einschnitt von Schwachholz zu investieren. „Mit diesem Schritt können wir dem Forst das gesamte Rundholzspektrum abnehmen“, erklärt Geschäftsführer Maxence Lemaire den Schritt. 2006 kaufte man ein Industriegelände in La Petite-Raon und nutzte dieses bisher für die Rundholzsortierung und betrieb dort ein Hobelwerk. Vor zwei Jahren begannen die Montagearbeiten der Sägelinie. Zunächst sollte das Sägewerk in der bestehenden Halle untergebracht werden. Letztlich entschied sich die Familie Lemaire aber doch, ein neues Gebäude zu errichten. Die Rundholzaufgabe stammt von Holtec, die Einschnittlinie lieferte Veisto, bei der Sortier- und Stapelanlage fiel die Wahl auf Kallfass, Baiersbronn-Klosterreichenbach/DE. „Wir haben uns mehrere Anbieter angesehen. Kallfass hat uns sowohl hinsichtlich der technischen Ausführung als auch in Bezug auf die Fachkenntnisse der Mitarbeiter überzeugt“, begründet Lemaire und führt weiter aus: „Außerdem ist Kallfass auch in der Weiterverarbeitung aktiv und hat uns bereits für die Hobelanlage eine Bündelungsanlage geliefert.“ Kallfass wickelte das Projekt mit dessen Frankreich-Vertretung, VBI, Barr/FR, ab.

Kallfass Lemaire project team

Gute Zusammenarbeit: Lemaire-Projektleiter Antoine Glé, Kallfass-Geschäftsführer Hans Haist, Lemaire-Geschäftsführer Maxence Lemaire, Lemaire-Produktionsleiter Anthony Receveur und Kallfass-Vertreter Jonathan Bleesz (v. li.)

Haupt- und Seitenware über eine Anlage

Der erste Stamm lief im September 2022 über die neue Sägelinie, mit welcher Rundholz bis 55 cm Durchmesser verarbeitet wird. Größere Dimensionen kommen in das Starkholzwerk in Moussey. „Unser Ziel ist es, künftig 300.000 fm/J an beiden Standorten zu schneiden. Rund 20 % der Menge betreffen Starkholz“, erläutert der Geschäftsführer. Die gesamte Haupt- und Seitenware, die an der neuen Spanerlinie erzeugt wird, gelangt getrennt auf zwei Decks zur Kallfass-Anlage. „Die Sortier- und Stapelanlage ist auf eine Leistung von bis zu 140 Takten pro Minute sowie Längen von 2 bis 6,2 m und Querschnitte bis maximal 100 mal 250 mm ausgelegt“, informiert Kallfass-Geschäftsführer Hans Haist.

Neuartiger, flexibler Anschlag

Die Hölzer gelangen über einen Pufferquerförderer sowie eine Vereinzelungsstufe zu einer Beurteilungsstation, wo ein Mitarbeiter die Ware kontrolliert und gegebenenfalls noch einzelne Hölzer zur Kappung ein Stück vorziehen kann. Anschließend durchlaufen die Bretter und Kanthölzer einen Scanner des Typs Goldeneye 900 von Microtec. Dieser ermittelt die Qualität und Dimension und gibt die Daten an den nachfolgenden Kallfass-Trimmer weiter. Zwischen Goldeneye und Trimmer installierte Kallfass eine Neuheit: einen flexiblen Anschlag. „Dieser kann die Bretter – je nach Scanergebnis – um bis zu 300 mm zentimetergenau ausgleichen. Damit können an den Stirnseiten auch kürzere Kappungen vorgenommen werden, was im Endeffekt die Ausbeute steigert“, erläutert Haist. Der Trimmer ist mit 13 Sägen ausgestattet. Danach werden die Hölzer in 71 Boxen absortiert.

Nach der Boxenentleerung werden die Hölzer über einen Stufenschieber und Vereinzeler einem weiteren Mitarbeiter zur Nachkontrolle zugeführt. Im Anschluss an die Lagenbildung folgt die bewährte Mehrfachablängsäge von Kallfass. Sie ist mit vier Sägeaggregaten bestückt, wobei drei Sägen automatisch positionierbar ausgeführt sind. Reststücke werden über ein Abfallband in Richtung der Vecoplan-Entsorgung ausgeschleust. „Die anschließende Stapelanlage hat eine Leistung von bis zu 14 Lagen pro Minute und ist mit sechs Doppelmagazinen für die Stapelleistenlegung ausgestattet“, führt Jonathan Bleesz von VBI aus. Die fertigen Pakete – zumeist mit 600 mm Höhe – gelangen zur Fromm-Umreifung. Hierfür lieferte Kallfass eine Kantholzfräse. Wie eingangs erwähnt, sortiert die Kallfass-Anlage die Haupt- und Seitenware. Bei der Konzeptionierung wurde aber bereits Platz für ein weiteres Seitenwarensortierwerk berücksichtigt.

Lemaire ist überzeugt, mit der Investition in das neue Sägewerk den richtigen Schritt gegangen zu sein: „Wir konnten schon vier große Kunden gewinnen, die zuvor das Schnittholz importiert haben. Jetzt können wir mehr Wertschöpfung im Land generieren.“

Kallfass flexible alignment of cut wood before trimmer saw

Erstmals installiert: Der flexible Anschlag vor der Trimmersäge kann bis zu 300 mm ausgleichen.

Kallfass trimmer saw

Die Trimmersäge von Kallfass verfügt über 13 Kappsägen, die im 50 cm-Raster angeordnet sind.

„Kallfass hat uns hinsichtlich der Technik überzeugt. Die Zusammenarbeit hat tadellos geklappt.“

Geschäftsführer Maxence Lemaire

Kallfass vertical box sorter

Die Einteilung der Haupt- und Seitenware erfolgt in 71 Boxen. Sollte es notwendig sein, ist daneben noch Platz für eine weitere Sortieranlage.

Kallfass multiple cross cut saw

Die Mehrfachablängsäge von Kallfass ist mit vier Sägeaggregaten ausgestattet, wovon drei Sägen automatisch positionierbar ausgeführt sind.

Kallfass stick magazines for placing stacking sticks

Die Stapelanlage verfügt über sechs doppelt ausgeführte Leistenmagazine und hat eine Leistung von bis zu 14 Lagen pro Minute.

Kallfass stacked wood pack

Die 600 mm hohen Pakete sind typisch für Frankreich, welche mit der Kallfass- Anlage gestapelt werden.

Text und Bilder: Martina Nöstler, Holzkurier

Holzkurier 19/23