Das Maschinenbauunternehmen Kallfass aus dem Schwarzwald war bereits bei einigen Brettsperrholz-Projekten in Österreich und Deutschland als Ausrüster mit dabei. Das jüngste Werk, das man realisierte, war jenes von Stora Enso in Gruvön/SE. Baubeginn für diesen Standort war 2018, seit Anfang 2019 läuft die Anlage im Automatikbetrieb.
Es handelt sich bis dato um das größte Projekt für Kallfass im Bereich Brettsperrholz. Das Unternehmen lieferte nicht nur die gesamte Mechanisierung – von der Paketaufgabe bis hin zur Abnahme der fertig verpressten Elemente –, sondern war zudem für das Gesamtlayout und die komplette Sicherheitssteuerung zuständig. Dass Stora Enso Kallfass als Ausrüster gewählt hat, liegt wohl auch daran, dass Kallfass bereits bei den österreichischen BSP-Werken in Ybbs und Bad St. Leonhard mit dabei war. Die Gesamtkapazität in Schweden liegt bei 100.000 m3/J.
Auch Großpakete möglich
Stora Enso betreibt in Gruvön auch ein Sägewerk, welches die Rohwaren für die Leimholzelemente liefert. Das Schnittholz (getrocknet und gelattet oder vorgehobelt) gelangt per Lkw zur Kallfass-Aufgabe. Diese ist auch auf Großpakete bis zu 5,8 m Länge, 2 m Breite und 3 m Höhe ausgelegt. Eine Vakuumentstapelung vereinzelt das Schnittholz lagenweise. Sind Stapelleisten vorhanden, streift eine Bürste diese automatisch ab und sammelt diese. Die Kallfass-Mechanisierung vereinzelt die Lagen und führt die Bretter Stück für Stück dem Qualitätsscanner von Finscan zu. In diesem Bereich gibt es zudem eine Festigkeits- und eine Feuchtemessung. Unpassende Werkstücke werden aus dem Prozess ausgeschleust.
Zwei Wege für die Bretter
„Vom Scanner bekommen wir die Information, ob es an den Stirnseiten Risse oder im Zinkengrund Äste gibt. Sollte dies der Fall sein, kappen wir die Stirnseiten“, erzählt Kallfass-Geschäftsführer Hans Haist. Die Bretter fahren quer durch eine Stirnseitenkappung mit verstellbarem Servoanschlag. Dann wird die Nulllinie gewechselt und derselbe Vorgang erfolgt auf der anderen Brettseite. Findet der Scanner auch in der Brettmitte unerwünschte Holzmerkmale, werden diese Stücke in eine obere Etage ausgeschleust, wo eine Paul-Kappanlage diese Stellen auskappt. „Das betrifft aber nur etwa 5 % der gesamten Menge. Das Gros geht direkt weiter zur Grecon-Keilzinkenanlage“, beschreibt Kallfass-Projektleiter Helge Widmann.
Die Kallfass-Mechanisierung taktet sowohl die langen Werkstücke als auch die Kapplängen ab 800 mm mit einer Leistung von bis zu 50 Brettern pro Minute in Richtung der Keilzinkenanlage mit Durchlaufpresse ein und übernimmt anschließend wieder die keilgezinkten Lamellen hinter der mitfahrenden Kappsäge. Diese haben eine Länge von 8 bis 16 m. Auf einer rund 25 m Pufferstrecke kann der Klebstoff nun aushärten, bevor Kallfass die Lamellen in die Rex-Hobelanlage einschleust. Nach der Vorhobelung werden die Lamellen in Richtung der Plattenpresse eingetaktet: Zuerst erfolgt die Beleimung mittels einer Oest-Anlage, danach gelangen die Lamellen in die Dimter-Verleimpresse. Die so erzeugten Einschichtplatten übernimmt im Anschluss erneut eine Kallfass-Anlage.
Hier trennen sich die Wege: Längslagen übernimmt ein Voith-Kran und bringt sie ins Zwischenlager. Diese hat zuvor bereits eine Kappsäge hinter der Verleimpresse auf die je nach Auftrag geforderte Breite geschnitten. Um die Dimter-Presse bestmöglich auszunutzen, werden die Längslagen nach Möglichkeit immer mit 16 m Länge erzeugt. Für kürzere Platten hat Kallfass ein spezielles System entwickelt, um die Reststücke der Längslage zu verwerten.
Querlagen mit einer Länge bis zu 1,5 m werden von Kallfass bis zu einer Höhe von 2 m gestapelt und ebenfalls von einem Voith-Kran in ein zweites Lager gebracht. Diese Vorgänge passieren vollautomatisch. Der entsprechende Lagerplatz wird von der Steuerung vorgegeben.